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Die glorreiche Geschichte eines einzigartigen Vereins

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Man muss sich nicht unbedingt, wie ich, für die irische Kultur und Politik interessieren, um Glasgow Celtic FC zu mögen. Auch als Fussballverein ist er faszinierend genug, um Fans aus der ganzen Welt an sich ranzuziehen. Doch für die Millionen katholischen Bewohner der smaragdgrünen Insel, sowie die vielen Emigranten, die in Grossbritanien, Amerika und dem Rest der Welt ihr Glück gesucht haben, ist Celtic viel mehr als nur ein Fussballklub. Er ist ein fester und unersetzlicher Teil ihres Lebens.

Celtic FC wurde 1888 von irischen Imigranten um den Priester Bruder Walfried(Andrew Keirns) gegründet, und hat anfangs für wohltätige Zwecke gespielt - für die arme katholische Bevölkerung in Glasgow. Der Klubname sollte swohl auf die irischen, als auch die schottischen Wurzeln des Vereins hinweisen. Obwohl das mit den wohltätigen Zwecken nicht allzu lange klappte(bis 1897), kam mit Celtic ein grosser und einzigartiger Klub auf die Welt. Die grosse irisch-katholische Gemeinde von Glasgow hatte nun auch ihren eigenen Fussballverein, so wie ihn Edinburgh mit Hibernian FC bereits seit einigen Jahren hatte. Es dauerte auch nicht lange, bis Celtic zum Primus unter den Vereinen mit irischen Wurzeln wurde, und diesen Status seitdem natürlich immer bewahrte - viele Hibs Fans haben's uns nicht vergeben. In einer strikt protestantischen Region, die die schottische Westküste immer darstellte; wo die Katholiken lange als Menschen zweiter Klasse behandelt und diskriminiert wurden; und die sektarianischen Spannungen aus Nordirland oft rübergetragen wurden, spielte Celtic eine viel groessere Rolle, als der durchschnittliche Fussballverein. Er war eine rare Lebensfreude des irischen Imigranten in Glasgow, ein  Lichtblick im Dunkeln, und eine Möglichkeit, wenigstens 90 Minuten lang den Frust abzulassen und sich gegen die Unterdrücker laut zu äussern.

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Bruder Walfrid (Andrew Kerins)

Und natürlich war von Anfang an ein Duell der Celts ganz besonders brisant: das gegen den Stadtrivalen von der West Side, den Glasgow Rangers FC - einen strikt protestantischen Verein, der 1873 als "Presbyterian Boys' Club gegründet wurde. Dieses Duell ist als "Old Firm" bekannt - die Mutter aller Derbys - und hat heute noch neben dem sportlichen auch den politischen und religiösen Hintergrund, und generiert mehr Hass, als irgendeine andere Fussballpartie. Wer sich in diesem Duell auszeichnet, geht prompt in die Vereinsfolklore ein. Und der Name von Johnny Thomson, den jungen Celtic-Tormann, der sich 1931 bei einem Zusammenprall mit dem Rangers-Stürmer Sam English tödlich verletzt hat, wird bis heute in vielen Liedern geehrt. Doch Celtic ist keinesfalls das genaue Gegenteil von Rangers, d.h. er war nie ein strikt katholischer Verein. Die Devise war von Anfang an, dass die Türe bei Celtic für Menschen jeder Rasse, Hautfarbe und Glaubens immer geöffnet sind. Die Geschichtsbücher von Rangers dokumentieren die Präsenz von einigen (sehr wenigen) Katholiken beim Verein während den ersten 116 Jahren seiner Existenz, doch grundsätlzich operierte RFC diese ganze Zeit ein System, wonach Spieler dieses Glaubens ausgeschlossen wurden.  Als man in 1989 mit Mo Johnstone einen Katholiken holte, verbrannten viele der "Fans" ihre Dauerkarten vor dem Stadion. Bei Celtic haben Protestanten regelmässig gespielt, einige von ihnen (z.B. Bertie Peacock) waren angeblich sogar Mitglieder beim extrem protestantischen Oranien-Orden. Der beste Trainer der Klubgeschichte, Jock Stein, war ebenfalls ein Protestant, und mehrere Spieler wie Danny McGrain oder Kenny Dalglish waren Rangers Fans, kehrten dem Verein jedoch wegen seinen diskriminierenden Richtlinien den Rücken, um Celtic Legenden zu werden.

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Celtic Park

Die sportliche Geschichte von Celtic wird von extremen Höhen und Tiefen geprägt. Nach der glorreichen Aera vor und während dem Ersten Weltkrieg, wo der Klub zwischen 1905 und 1919 zehn Meistertitel holte, ging es langsam bergab, vor allem in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg und den 50ern, als man oft gegen den Abstieg spielte, und die Vereinsführung nichts mehr mit den ursprünglichen Wurzeln des Klubs zu tun hatte. Anfang der 60er gab es sogar einige Aufstände der Fans(Schlachten mit der Polizei vor dem Stadion), ehe sich das Blatt wendete: 1965 übernahm Jock Stein die Mannschaft, und führte sie von einem Erfolg zum anderen. Der Höhepunkt kam 1967, als Celtic alle möglichen Titel gewann, darunter auch den Europapokal der Landesmeister in Lissabon(mehr dazu unten). 3 Jahre später stand man wieder im Finale, verlor jedoch gegen Feyenoord Rotterdam. National räumte man währenddessen alles ab, und gewann 1966-74 9x hintereinander den Meistertitel. Doch die Vereinsführung versäumte es, in die Zukunft zu investieren, und so war mit Stein auch der Erfolg weg. Die 80er und vor allem die frühen 90er erinnerten stark an die Zeit vor Stein, auch wenn das Team 1988 alles dafür gab, um zu dem 100jährigen Jubiläum Meister zu werden. Es sollte für die nächsten 10 Jahre der letzte Titel bleiben. Gleichzeitig schlitterte der Klub in eine Finanzkrise, und wurde 1994 vom schottisch-kanadischen Geschäftsmann Fergus McCann 8 Minuten vor der Bankrotterklärung mit einer Bankgarantie gerettet. Dieser Mann machte Celtic finanziell stabil wie noch nie, und 1998 konnte man endlich wieder Meister werden. Die Sympathien der Fans verspielte er jedoch rasch wieder, als er eine antisektarianische Kampanie startete, welche unter anderem das (nicht durchgesetzte) Verbot der irischen Trikolore und bestimmten Lieder im Celtic Park beinhaltete. Auch hat er sich regelmässig mit Spielern zertritten (z.B. di Canio, Cadete), sowie dem Meistertrainer von 1998 Wim Jansen, der kurz darauf den Klub verliess. McCann ging ebenfalls, es blieb aber alles stabil, auch wenn Celtic(genauso wie Rangers) immer noch Schulden hat, weil es nicht leicht ist, die hohen sportlichen Ansprüche international zu erfüllen, wenn man in einer kleinen und unterdurchschnittlichen Liga wie die schottische spielt.

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Martin O'Neill

Nach der katastrophalen Saison 1999/2000 übernahm Martin O'Neill die Mannschaft - aus Belfast, lebenslanger Celtic-Fan, und ein grossartiger Trainer, der schon damals dafür bekannt war, mit wenig viel zu erreichen. Die Mannschaft, die die letzte Saison mit 15 Punkten Rückstand auf den Erzrivalen Rangers abgeschlossen hatte, gewann die darauffolgende mit 16 Punkten Vorsprung, sowie alle anderen nationalen Trophaeen. Zwei weitere Meisterschaften folgten, 2003 verpasste man als das klar bessere Team den Titel um 2 Tore. Doch besonders die Erfolge im Europapokal werden in Erinnerung bleiben. 2003 stand man im Finale des UEFA-Pokals, wo man in der Verlaengerung ungluecklich mit 2:3 gegen Porto verlor, nachdem man zuvor u.a. Liverpool ausschaltete. Ein Jahr spaeter erreichte man wieder das Viertelfinale, wobei man zuvor Barcelona besiegte. Man hat quasi im Alleingang einen fixen Champions League-Startplatz für Schottland erreicht, von dem man in der kommenden Saison Gebrauch machen wird. Es gilt, auf die Erfolge aufzubauen.

Hier noch einige Fakten, die an Celtic wissenswert sind:

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Lisbon Lions

 
Die "Lisbon Lions": wenn man heute mit einem Celt über den Verein und seine Geschichte redet, so kommt man am Stichpunkt "Lisbon Lions" unmöglich vorbei. Es ist nicht schwer zu erraten, dass es sich hierbei um die Elf handelt, die 1967 in der portugiesischen Hauptstadt den bislang einzigen Pokal der Landesmeister für den Klub holte. Heute noch schwärmen Bhoys jedes beliebigen Alters von dem grossen Sieg über den Italienischen Grand Inter Mailand, als man den ziemlich frühen Rückstand durch einen zweifelhaften Elfmeter noch in einen Sieg umkehren konnte. Tommy Gemmel und Steve Chalmers erzielten die Tore. Inter war mit weltberühmten Stars besetzt - Mazzola, Fachetti, Cappellini, um bloss wenige zu nennen. Trainiert wurden sie vom berühmten Helenio Herrera, der zuvor mit FC Barcelona Erfolg hatte. Im Team von Celtic standen ausschliesslich Bhoys aus dem Ostteil von Glasgow.
 
Hier die komplette Aufstellung von Celtic:
Simpson-Craig,McNeill,Clark,Gemmel-Lennox,Auld,Murdoch,Johnstone-Wallace,Chalmers

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Pat Bonner

Die Celtic-Legenden: natürlich gab es beim Mythos Celtic viele Legenden, nicht bloss die "Libon Lions". Zu Beginn des Jahrhunderts, während der ersten erfolgreichen Aera von CFC, glänzten vor allem Jimmy Quinn, Patsy Gallacher und Jimmy McGrory...und natürlich Johnny Thomson, der tragische Tormann. McGrory wurde später Trainer und Nachfolger des grossen Willie Malley, der Celtic als Spieler, Manager und Trainer über 50 Jahre diente. In der relativ erfolglosen Nachkriegszeit prägten vor allem Bertie Peacock, Charlie Tully und Jock Stein das Spiel von Celtic, der Letztere sollte bekanntlich später als Trainer grosses leisten. Auch nach den "Lions" kamen viele jungen Spieler unter Stein gross heraus, zuerst Kenny Dalglish, Lou Macari, David Hay und George Connelly, später Danny McGrain. Dann wurde "Lion" Billy McNeill Trainer, und holte Spieler wie Davie Provan, Murdo McLeod, Charlie Nicholas, Billy Stark und Mick McCarthy. Auch während der Hölle der 90er, wo Rangers 9 Titel in folge holten, gab es bei Celtic immer noch Lichtblicke wie Paul McStay, Peter Grant, Pierre van Hooijdonk, Paolo Di Canio, und natürlich Pat Bonner, der 14 Jahre lang im Tor der Bhoys stand. In der neuen, wieder erfolgreichen Aera, ragten vor allem 2 Spieler heraus: der schwedische Torjäger Henrik Larsson, und der Slowake Lubomir Moravcik, dessen Debut beim 5:1 über die Rangers unvergesslich bleibt.

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Henrik Larsson

Wieso "Tims"? Die Stadt Glasgow hat eine lange Geschichte von Gangaktivitäten. Zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts gab es mehrere Hunderte von Gangs, die jeweils in einem bestimmten Stadtteil aktiv waren. Die grösste und bekannteste Gang von irisch-katholischen Imigranten nannte sich "Tim Malloys", was sich mit "Bhoys"(so nennen sich die Iren) reimte. Die Gang war im Stadtteil Calton aktiv. Deshalb bezeichnete man vor allem in protestantischen Kreisen jeden Katholiker als "Timalloy", oder kurz als "Tim". Vor allem damals war ein Katholiker im Westen Schottlands synonym für einen Celtic-Fan. Das ist heute zwar nicht mehr die Regel, doch den Nicknamen "Tims" hat man behalten.

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Fanfreundschaften: Diese sind auf der Insel nicht so üblich, wie in Europa, und nicht zuletzt deshalb sind die Fanfreundschaften, die Celtic zum FC St.Pauli und Borussia Dortmund pflegt, so einzigartig. Die Zuletztgenannte datiert aus den späten 80ern/frühen 90ern, als man 2x gegen Dortmund im Europacup gespielt hat. Die mit St.Pauli ist etwas jünger, dafür aber wesentlich fester, weil man sich auch von der politischen Einstellung und Ideologie her prächtig versteht. Von bestimmten kleineren Gruppierungen werden auch Freundschaften zu Athletic Bilbao und NAC Breda gepflegt. Ausserdem sammelte man zuletzt auf den EC-Touren Sympathien und neue Freunde bei fast jedem Verein, gegen den man gespielt hat, und den Ort mit unserer riesigen und freundlichen Fanszene beeindruckte.

 

Und noch was zum leidigen Thema "Fanfreundschaften" mit den englischen Vereinen: diese gibt es nicht, aber ausgehend von der Vereinsidentität, sowie der Tatsache, dass irisch-katholische Imigranten (bzw. deren Nachfahren) fast in jedem Teil Englands wohnen, gibt es auch in den Fanszenen praktisch jedes Vereins dort eine gewisse Zahl von Celtic Fans/Sympathisanten...aber auch die von Rangers. Am meisten "Celtic-freundlich" sind die Vereine, die entweder selbst von irischen Imigranten gegründet wurden, wie wir (Manchester United, Arsenal), oder in den Städten spielen, wo die irisch-katholischen Gemeinden besonders gross sind (also z.B. beide Vereine aus Liverpool), sowie bei den walisischen (also keltischen) Vereinen wie Cardiff, Swansea und Wrexham. Am wenigsten zu empfehlen für einen Celtic Fan sind Chelsea, Portsmouth, Birmingham City und Blackburn (weiss ich teilweise aus eigener Erfahrung).

 

Die besten Lieder:
 
You'll Never Walk Alone
 
When you walk through a storm,
Hold your head up high,
And don't be afraid of the dark,
At the end of a storm, there's a golden sky,
And the sweet silver song of a lark
 
Walk on through the wind,
Walk on throug the rain,
Though your dreams be tossed and blown.
 
Walk on, walk on, with hope in your heart,
And you'll never walk alone,
You'll never walk alone.
 
The Celtic Song-die inoffizielle Vereinshymne.
 
Hail Hail, the Celts are here,
What the hell do we care,
What the hell do we care,
Hail Hail, the Celts are here,
What the hell do we care now
 
For its a Grand Old Team to play for,
For its a Grand Old team to see,
And if you know the history,
Its enough to make your heart go, 
Oh-oooh... [fuck the Rangers]
 
We don't care what the animals say,
What the hell do we care?
For the one thing we know
Is that there's gonna be a show
And the Glasgow Celtic will be there!
 
Over and Over

Oh! over and over, we will follow you,
Over and over, we will see you through,
We're Celtic supporters, faithful through and through,
And over and over, we will follow you.

If you go to Germany, you will see us there,
France or Spain its all the same,
We'll go any where,
We'll be there to cheer you,
As you travel round,
You can take us anywhere, we won't let you down.

[chorus]

If you go to Lisbon, we'll go once again,
In Zaire you'll find us there calling out your name,
When you need supporting, you will always know,
We'll be right there with you, every where you go.

[chorus] 

Willie Maley

Oh Willie Maley was his name,
He brought some great names to the game,
When he was the boss at Celtic Park.
Taught them how to play football,
He made the greatest of them all,
Gallagher and Quinn have left their mark.
 
[chorus]
And they gave us James McGrory and Paul McStay,
They gave us Johnstone, Tully, Murdoch, Auld and Hay,
And most of the football greats,
Have passed through Parkhead's gates,
All to play football the Glasgow Celtic way.
 
In '38 there was a show,
And Glasgow was the place to go,
A model of the Tower was football's prize.
England sent four of the best,
They didn't meet with much success,
Because the trophy ended up in Paradise.
 
[chorus]
 
Well Coronation time was here,
Fifty three, that was the year,
Another four from England met their doom.
They said we'll have to try again,
But like before it was in vain,
Because the Cup is in the Parkhead trophy room.
 
[chorus]
 
Well fourteen years had gone and so,
To Portugal we had to go,
To play the team that Italy adored.
Celtic went out to attack,
They won the Big Cup and they brought it back,
The first time it had been on British shores.
 
[choru]
 
Now 21 years to that day,
With pride, it's our Centenary,
And we're among the honours once again.
Six million pounds the huns did spend,
But Souness found it was in vain,
Because the Celtic are the Champions again.
 
[chorus]
 
And now in 1995,
It feels good to be alive,
And we're about to celebrate again.
The fans all cry out for Pierre,
He rises up into the air,
And brings the Scottish Cup to Paradise.
 
[chorus]
 
 

Glasgow Celtic FC
 
Gegründet: 1888
Vereinsfarben: Grün-Weiss
Stadion: Celtic Park (60 500 Plätze)
 
Erfolge:
Europapokal der Landesmeister: Sieger 1967, Finale 1970
Schottischer Meister (39x): 1893, 1894, 1896, 1898, 1905, 1907, 1908, 1909, 1910, 1914, 1915, 1916, 1917, 1919, 1922, 1926, 1936, 1938, 1954, 1966, 1967, 1968, 1969, 1970, 1971, 1972, 1973, 1974, 1977, 1979, 1981, 1982, 1986, 1988, 1998, 2001, 2002, 2004.
Schottischer Pokalsieger (33x): 1892, 1899, 1900. 1904, 1907, 1908, 1911, 1912, 1914, 1923, 1925, 1927, 1931, 1933, 1937, 1951, 1954, 1965, 1967, 1969, 1971, 1972, 1974, 1975, 1977, 1980, 1985, 1988, 1989, 1995, 2001, 2004, 2005.
16x Pokalfinalist
Schottischer Ligapokalsieger: 1957, 1958, 1966, 1970, 1975, 1983, 1997, 2000, 2001.
Coronation Cup: Sieger 1952.

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